Diagnostik und Therapie von ADS und ADHS bei Erwachsenen
ADHS und ADS im Erwachsenenalter
Bei mehr als der Hälfte der Kinder mit ADHS persistiert die Störung in das Erwachsenenalter. Viele Patienten mit ADS werden in der Kindheit nicht diagnostiziert und erscheinen mit atypischen Depressionen, Selbstwertproblemen, Ängsten oder Suchterkrankungen in der ambulanten Psychotherapie. Der Workshop vermittelt auf dem Hintergrund der aktuellen Studienlage differenzierte Informationen zum Erkennen und Behandeln von ADHS und ADS in der Praxis. In den Unterrichtseinheiten zur Diagnostik geht es um die zielgerichtete Anamnese aufgrund neurobiologischer Ursachen der Störung und die Analyse von Grundschulzeug-nissen. Ebenso werden psychodiagnostische Standardtest und Differenzialdiagnostik zur Abgrenzung der AD(H)S von anderen psychischen Störungen wie Borderline, bipolare Störung oder Aufmerksamkeitsdefizite bei Depression besprochen. Ein Schwerpunkt ist die neuropsychologische Sicherung der Diagnose durch Subtests der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP). Hierzu liegen Daten von 400 Fällen vor.
In den Unterrichtseinheiten zur Therapie werden Coaching, Achtsamkeitsübungen und verhaltenstherapeutische Ansätze für die Behandlung in Einzel- und Gruppentherapie vorgestellt. Ergänzend wird die Neuropsychopharmakologie spezifischer Medikation besprochen. Auf die Studienlage zur Effektivität von Neurofeedback und alternativen Behandlungsmethoden kann auf Wunsch eingegangen werden.
Nachbeelterung in der Schematherapie
Kursbeschreibung
Die begrenzte Nachbeelterung gilt als das „Herz“ der schematherapeutischen Beziehungsgestaltung (Andriopoulou, 2021). Einige Studienautor*innen sehen in ihr den zentralen Grund für den Erfolg der Schematherapie (z.B. Giesen-Bloo et al., 2006). Gleichzeitig ist sie ein Konzept, das oft mit Verunsicherung verbunden ist und in der Praxis sehr unterschiedlich verstanden und umgesetzt wird.
Im Workshop werden wir uns mit den Möglichkeiten, Grenzen und Fallen der schematherapeutischen Nachbeelterung auseinandersetzen, indem wir …
- sie modus-, prozess- und zielorientiert verstehen und einen Bogen von primären Beziehungserfahrungen über die therapeutische Beziehung zur Selbst-Beziehung spannen,
- Bekanntes aus ungewohnten Blickwinkeln betrachten,
- neue Zugänge und Haltungen kennenlernen,
- Anregungen für den Umgang mit häufigen Herausforderungen bekommen und zum Teil selbst ausprobieren,
- aber auch eigene Beziehungsmuster, Ressourcen und Grenzen reflektieren.
Dabei soll eine authentische und transparente Gestaltung der Nachbeelterung gefördert und ihr Potential als roter Faden durch die schematherapeutische Arbeit sichtbar werden.
Methode: Vortrag, Einzel-, Partner- und Kleingruppenübungen
Gerne können Sie Schwerpunktsetzungen des Workshops mitgestalten, indem Sie Fallbeispiele oder Fragen im Vorhinein zusenden (info@mueller-gartner.at).
Vorausgesetzt werden schematherapeutische Grundkenntnisse (Modell, Basistechniken) und die Bereitschaft zu Selbstreflexion/Selbsterfahrung.